Bayrischzell – Volker Müller hatte eine Leidenschaft, und das war der Sport. Ob im Beruf, privat oder im Verein. Er hat den Sport gelebt und viel für ihn getan. Tennis zum Beispiel war eine seiner Leidenschaften, die dazu führte, dass er zusammen mit anderen Begeisterten im Jahr 1964 den Tennisclub Bayrischzell gründete. Für den Verein war er über all die Jahrzehnte eine verlässliche Säule. Entsprechend groß ist nun die Trauer: Volker Müller verstarb am 2. Juli im Alter von 81 Jahren.
Müller wurde am 23. April 1941 in Berlin geboren und kam mit seinen Eltern in die Wendelsteingemeinde, die ihm zur Heimat wurde. Seine Mitmenschen werden ihn als außergewöhnliche Persönlichkeit in Erinnerung behalten, die bereit war, sich zu engagieren, und keine Scheu hatte, Entscheidungen zu treffen.
30 Jahre übte Müller beim TC das Amt als Gründungsvorsitzender aus, war dann über 28 Jahre Ehrenvorsitzender. „Als die von der Gemeinde gepachteten Flächen am Schwimmbad nicht mehr ausreichten, war es seinem Tatendrang und guten Draht zu Gemeinde und Eisschützenverein zu verdanken, dass unser Verein vier neue Tennisplätze am Seeberg errichten konnte“, erinnert sich Milan Meindl, der mit Müller viele Jahre lang eng befreundet war, mit ihm in der Tennismannschaft spielte und beim TC auch als sein Stellvertreter im Vorstand fungierte. „Auch der Anbau ans Klubhaus mit Duschen und WCs sowie Umkleidekabinen war seiner Initiative zu verdanken.“
Aber Müller war nicht nur ein visionärer Sportfunktionär, sondern selbst ein begeisterter und guter Sportler. So war er fast 30 Jahre lang „unverzichtbarer Bestandteil der sehr erfolgreichen Herrenmannschaft und anschließend tragende Säule bei den Herren 60“, ergänzt Meindl. Im Vereinsleben wurde er für seine stets positive, humorvolle und kameradschaftliche Art geschätzt.
Und das blieb nicht auf den TC beschränkt. Beim SC Bayrischzell war er lange Zweiter Vorsitzender, absolvierte viele Skirennen. Auch dem Fußball gehörte sein Herz. 1972 zählte er ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern des SV Bayrischzell.
Der Sport prägte auch Müllers Berufsleben. Unter Sportlern war er als Heilpraktiker und Osteopath europaweit anerkannt – „für unsere Mitglieder war er ein Glücksfall“, sagt Meindl. „Er hat mit nichts angefangen und sich einen Ruf aufgebaut. Skirennfahrer Hermann Maier gehörte ebenso zu seinen Klienten wie Markus Wasmeier und Biathlet Fitz Fischer. Christian Neureuther hat er ebenso regelmäßig behandelt wie dessen Sohn Felix und dessen Frau Miriam.“
Trotz seines Renommees in der Promi-Welt behielt sich Müller seine soziale Ader, wie Meindl weiter erzählt: „Wenn einer finanziell nicht so gut betucht war, hat er ihn auch so behandelt.“ Und dass seine Welt nicht nur aus Sport bestand, zeigte seine Arbeit im Gemeinderat, dem er insgesamt 24 Jahre – von 1972 bis 1996 – angehörte.
Das berufliche Erbe des zweifachen Familienvaters, der erst im vergangenen Jahr seine Frau Bärbel verloren hatte, führt bereits die Familie fort. Sein Sohn Florian Müller und sein Enkel Maximilian Wiedmann setzen die Arbeit in der Praxis für Naturheilkunde, Komplementärmedizin, Osteopathie und Sportrehabilitation fort. Dennoch ist sich Meindl sicher: „Der Tod von Volker Müller hinterlässt in Bayrischzell eine große Lücke. Er wird vielen, vielen Menschen fehlen.“ DIETER DORBY
11.07.2022 Miesbacher Merkur